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Projekte des Fördervereins

Der Förderverein der Stadtbücherei unterstützt die Bücherei bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen und bietet auch eigene Veranstaltungen wie Exkursionen oder Bücher-Abende an.

 

Mitglieder des Fördervereins engagieren sich als Vorlesepaten in den Kindergärten oder als Helfer beim Sommerleseclub oder dem jährlichen Bücherflohmarkt. Erfahren Sie hier mehr über unsere Projekte und lesen sie die vierteljährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift, das „Leseblatt“.

 

Mit dem bekannten Logo von den „schönsten Momenten im Vereinsleben“

Collageund dem folgenden Text nahm unser Verein am Wettbewerb 2023 "Vereinsliebe" der Volksbank Niederrhein und der Rheinischen Post teil.

 

„Kultur ist nicht alles, aber ohne Kultur ist alles nichts. Die Stadtbücherei ist ein Kulturort und unser Förderverein unterstützt dabei, dass dieser Ort zugleich als Kommunikationsort Menschen anlockt, zusammentrommelt und zugleich in Kontakt, in Kommunikation miteinander bringt“.


Von 138 teilnehmenden Vereinen, fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr, belegte der Förderverein den 15. Platz, belohnt einer Urkunde und der Wertschätzung für die ehrenamtliche Tätigkeit.

 

Urkunde

 

 

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Mit bunten Füßen und großen Gedanken: Schreibwerkstatt begeistert junge Talente in der Stadtbücherei

In der zweiten Herbstferienwoche wurde die Stadtbücherei Neukirchen-Vluyn zum kreativen Zentrum für zehn schreibbegeisterte Kinder. Dank der Förderung durch das Literaturbüro NRW und der tatkräftigen Unterstützung des Fördervereins entstand eine Schreibwerkstatt, die weit mehr war als ein Ferienangebot.

 

Schon am zweiten Tag wurde klar: Hier geht es um mehr als Texte. Mit bemalten Füßen hinterließen die Kinder bunte Spuren auf Papier – ein Einstieg in Geschichten, die von Mut, Fantasie und eigenen Lebenswegen erzählten. Mit Storytelling-Würfeln, geheimen Sinneskärtchen und viel Raum für eigene Ideen entstanden Texte, die berührten und überraschten. Die Kinder schrieben über Klimaschutz, Tierschutz, Gerechtigkeit und ihre ganz persönlichen Anliegen – von Hundehinterlassenschaften bis hin zu Visionen für E-Autos ohne seltene Erden.

 

Am Samstag, dem 18. Oktober, fand die Abschlussveranstaltung statt. Vor Eltern und Geschwistern lasen die Kinder mutig aus ihren Schreibmappen vor – und ernteten großen Applaus. Einige Texte beeindruckten die Erwachsenen tief. Es war ein bewegender Moment, als Antje Bones und die jungen Autorinnen und Autoren sich mit den Worten „Bis zum nächsten Jahr“ verabschiedeten.

 

Der Förderverein freut sich über diese gelungene Kooperation – und über die Entdeckung wahrer Nachwuchstalente in unserer Stadt.

Unser Mitgleid Claudia Ernst-Jakubowski vom Förderverein war an drei Tagen dabei, hat Fotos gemacht und ihre Beobachtungen niedergeschrieben. Auch wenn der Bericht für den schnellen Leser sehr lang ist, haben wir ihn hier ungekürzt übernommen. Interessierte sollen einen echten Einblick in das kreative Geschehen bekommen.

 

Schreibwerkstatt Workshop in den Herbstferien 2025 mit Antje Bones 

Mutmach-Geschichten oder Alles aus meiner Feder 

Tag 2 der Herbstferien und 10 motivierte Kinder, die um einen Besprechungstisch herum sitzen. Sie stellen sich mir kurz vor und erhalten dann ihre Schreibmappe, wo sie bereits gestern ihren Steckbrief und ihre erste Geschichte eintragen durften. 

 

Heute beginnen wir mit einem Malexperiment: Der Weg ist das Ziel, so dachte es sich Antje und legte blaue Malplane auf den Boden, stellte Becher mit Pinseln und zwei Farbkästen oben auf die mit der Plane abgedeckte Heizung. Was war noch zu tun? Die Kinder waren sehr aufgeregt, denn es ging nicht sofort ans Schreiben, sondern erstmal sollten sie sich „nur“ die Schuhe und Socken ausziehen. „Kriegt man davon Warzen?“, fragten sich die Kinder. Wer sich schon herbstfest mit Strumpfhose bekleidet hatte, durfte auch die Hände nehmen. Denn nun ging es los, immer zwei Kinder ab auf die Maldecke und ganz unkonventionell wurden dann die eigenen Füße/Hände mit Pinsel und bunter Malfarbe bemalt. Es war nett anzusehen, wie sich die Kinder im Alter von 8-12 Jahren ihre Füße bunt malten, und dabei bereits eine Geschichte im Kopf hatten, ohne dass Antje vorher etwas verraten hätte. Von einer Flipchart oder auch Papierschreibtafel genannt, wurden je zwei Blätter abgerissen und den Kindern vor die Füße gelegt, so dass sie mit ihren bunten Fußsohlen Wege auf dem Papier hinterlassen konnten. Sogar ein Baum mit Wurzeln ist dabei entstanden! „Jetzt fehlt nur noch der Himmel“, so klang es aus dem Mund der Künstlerin. Als die Kinder alle ihre Wege beschritten, die Füße gewaschen und gut abgetrocknet hatten, saßen sie erwartungsvoll wieder am Tisch. Ihre für den Tag erste Schreibaufgabe sollte in Kürze starten. Die Frage, die es nun zu beantworten galt, war wie folgt: Warum wollt ihr schreiben und warum habt ihr euch für diesen Workshop angemeldet? Sie hatten 20 Minuten Zeit, um ihre Gedanken auf Blattpapier zu bringen. Milena, die sich als erste zum Vorlesen ihrer Geschichte gemeldet hat, nannte ihre Story „Ein Workshop für’s Leben“. Ida’s Geschichte „Mein Weg hier hin“. Noan gab seiner Kurzgeschichte den Titel „Die Schreibwerkstatt“ und Moritz „Wie seltsam“. Alle vier Geschichten zeigten, mit wie viel Eigenmotivation sie alle heute hier saßen. Nun ging es für 10 Minuten in die Pause nach draußen. Dort wurde nach Herzenslust mit den übergroßen Blättern des Baumes vor der Bücherei gespielt, Räder geschlagen, selbst mitgebrachte Bütterkes und Obst verspeist. Aber besonders wichtig war das Miteinander

 

Zwei der Kinder haben sich in der Pause in der Bücherei mit ihrem eigenen Büchereiausweis Bücher ausgeliehen. „Seawalkers“ – eine Romanreihe von Katja Brandis. Ich erfahre, dass es wohl die augenblickliche Leidenschaft auch oder besonders der beiden Jungs, Noan und Moritz ist, sich mit den Figuren aus dem Roman zu identifizieren. Klasse, was so ein Workshop alles zu Tage bringt! 

Doch nun wieder zurück an den Besprechungstisch: Antje hat aus ihrem großen Ideenkoffer fünf Würfel herausgezaubert. Doch nicht irgendwelche Würfel, nein echte „Story telling cubes“. Das Besondere daran ist, dass diese auf ihren sechs Seiten keine Zahlen, sondern Bilder wie zum Beispiel ein Koffer, ein Gesicht mal heiter, mal traurig, die Sonne, Stifte, Taschen, Leiter, Ziffernblatt, Eis uvm. zeigten. Wer wollte, durfte mit den fünf Würfeln sich eine Geschichte „erwürfeln“. Je gewürfeltem Würfelbild durften mit drei Sätzen je Würfel eine Geschichte kreiert und direkt erzählt werden. Danach ging es wieder ans Schreiben. Denn aus den noch einmal gut gemischten Würfeln sollten nun Geschichten schriftlich festgehalten werden. Fünf Sätze je Würfelbild waren die Vorgabe. Doch daran knapsten die Kinder ein wenig. Nicht jedem viel es so leicht, denn es waren dann ja doch schon 25 Sätze zu schreiben!

 

Tag 3: Wir starten heute mit einem Geburtstagslied. „Happy birthday to you“ wurde für die nun 10 jährige Emilia gesungen. Katrin vom Büchereiteam hat Geburtstagskekse für das Geburtstagskind und einen großen Teller für alle mit Keksen auf den Tisch gestellt. Diese waren im Nu vertilgt und die Kinder konnten gut gestärkt in ihren dritten Schreibwerkstatt Tag starten! Heute sollten sich die Kinder auf ihre fünf Sinne konzentrieren. Nachdem sie es geschafft hatten, diese zu benennen, durften sie sich ein Kärtchen aus einer Schachtel ziehen. Der Text darauf war bei jeder/jedem verschieden und durfte nicht ausgeplaudert werden. Ganz großes Geheimnis…Darum ging es jetzt: die Kinder sollten zu dem Satz auf dem Kärtchen eine Geschichte schreiben, und dabei die fünf Sinne berücksichtigen. Fühlen, schmecken, riechen, sehen und hören. Wie schon am Vortag vergruben die Kinder ihre Köpfe in ihr Blattpapier, um hochkonzentriert ihre Geschichte zu schreiben. Mal ging es um Stichworte wie Ferien, Süßigkeiten, Nachbarschaft – die Kinder haben mit viel Phantasie Geschichten erfunden, wo es vor allem darum ging, das eben erlernte Wissen um die 5 Sinne in ihren Texten zu berücksichtigen. Auch das Rätselraten, welches Stichwort sie beschrieben haben, wurde im Nachgang von den jungen Schriftstellern/innen gut umgesetzt. Sie konnten dabei feststellen, dass die Geschichten viel spannender klangen, wenn die 5 Sinne dabei berücksichtigt wurden. Eine prima Möglichkeit das gelernte Wissen direkt anzuwenden! Dann ging es in die wohlverdiente Pause!!! 

 

Nach der Pause gab es ein besonderes Highlight! Antje hatte ein Buch aus ihrer Bücherei in Berlin mitgebracht…“Kinder verändern die Welt“ von Jenny Stromstedt. 

 

Zitat: „Beeindruckende Geschichten von klugen und entschlossenen jungen Menschen, die sich für eine bessere Zukunft engagieren.“ Das sollte das Motto der Kinder werden, nachdem sie sich dafür entschieden hatten, dass Antje aus dem Buch die Geschichte um Greta Thunberg vorlesen sollte. Den Namen „Greta Thunberg“ und ihr Engagement für das Klima hörten die Kinder heute zum ersten Mal… 

Gesagt getan…Von Greta’s Idee, es allen zu zeigen, dass sie unverantwortlich mit unserem Planeten umgehen, also vor allem die Politiker, saßen die Kinder nun eifrig vor ihren noch leeren Blättern. Sie sollten darüber schreiben, wie oder wofür sie sich in ihrem Leben einsetzen wollen. Beispiele waren Tierschutz, Klimaschutz, Obdachlosen helfen, sich für Frieden einsetzen. Leider benutzten die Kinder nicht das Wort Frieden, sondern allzu oft das Wort Krieg. Man konnte es an den Gesichtern der Schreiber ablesen, dass sie auch den Krieg nicht mehr wollten. Ganz besonders wichtig war Milena das Thema Krieg in der Ukraine. Sie schrieb einen Brief an einen fiesen Politiker. Ida wiederum musste in dem Schreiben ihre Wut über liegengebliebene „Hundekacke“, die immer wieder zu kleinen und großen Tretminen wurden, loswerden. Noan trieb das Thema E-Autos an. Seine Idee beschrieb er so, dass er statt der Seltenen Erden, die oftmals von Kindern in Minen mit ihren eigenen Händen abgebaut werden, Wasser zum Antrieb eines Motors verwendet werden könnte. Moritz las von seinem Umweltthema vor und Lara hatte Greta als ihr Vorbild und schrieb zum Thema Klimaschutz. 

 

Heute merkte man den Schreiberlingen an, dass sie viel nachgedacht haben und sich auf Ihre Freizeit am Nachmittag freuten. Deswegen wurde kein neues Thema mehr angeknüpft, sondern nur noch kurz ein paar vorbereitende Worte für den nächsten Tag, den 4. Tag des bisher sehr gelungenen Workshops, besprochen. Die Kinder wurden gebeten ihr Lieblingsbuch mitzubringen und wer mochte, durfte sich schon im Vorfeld mit dem/der Autor/in beschäftigen, um etwas darüber zu berichten. Dann waren alle froh rausrennen zu dürfen, als die Türen sich öffneten.

 

Zeit Abschied zu nehmen...Es ist Samstag, die Familienangehörigen und die Schreiblinge sitzen erwartungsvoll in dem Raum, wo fünf Tage die Köpfe rauchten...Nun endlich dürfen sie aus ihrer schön gestalteten Schreibmappe ihre Texte vorlesen. Nicht jeder hat sich getraut, vor so vielen Fremden etwas so persönliches vorzutragen. Doch insgesamt war es eine runde Sache - Kinder und Antje Bones verabschiedeten sich mit den Worten “Bis zum nächsten Jahr“. Was will man mehr! 

 

LeseMarathon2023